Projekte

Ausstellung > Frau Holle lehnt am Fenster und schüttelt den Teppich aus > 24.03.-01.04.2023

In Geschichten und Erzählungen eintauchen und diese in Bildern unterschiedlichster künstlerischer Ausdrucksformen und Materialitäten erleben – die farbenprächtigen Schichten der Acrylfarben, das facettenreiche
Lichtspiel der Gläser und die Weichheit sowie Wärme der Wolle.

Diese Ausstellung offeriert die Möglichkeit, in tiefgründige Geschichten und Erzählungen – die auf den ersten Blick sehr einfach anmuten und daher auch kindgerecht sind, bei genauer Betrachtung aber ihren tieferen Sinn offenbaren – mittels drei sehr unterschiedlicher Techniken einzutauchen und diese zu erleben. 

Die Liebe zum Handwerk, zur Arbeit mit den Händen und zum Material an sich spiegelt sich in allen der hier gezeigten Arbeiten wider. Es ist schwierig, der Versuchung zu widerstehen, die Kunstwerke nicht zu berühren, um die aufgetragene Malschicht der Ölfarben https://www.mariastradner.com/, die Kälte des Glases https://juliakastler.com/ oder die Weichheit der Wolle zu fühlen. Hinter den Abbildungen von vermeintlich vielfach gesehenen Darstellungen, verbergen sich jedoch tiefgründige Aspekte. So wie Märchen im Grunde genommen für Erwachsene gedacht waren, so verbirgt sich auch in den hier ausgestellten Werken sowohl in den Märchendarstellungen, als auch in den künstlerischen Arbeiten aus Glas und in den textilen Wandbehängen eine umfang- und gedankenreiche Auseinandersetzung, die Einblicke in das Innere gewährt.

Text © Marlies Schöck 

Fotos © Liesa Flaser


Artist in Residence > Textiles Zentrum Haslach, Oberösterreich > 1.-14. August 2022

Es war mir eine große Ehre und riesige Freude, als artist in residence für Tufting nach Haslach eingeladen zu werden. Zwei Wochen durfte ich unter optimalen und professionellen Bedingungen die Infrastruktur und das Tuftingatelier des Textilen Zentrums Haslach für meine künstlerische Arbeit nutzen. Vielen Dank an dieser Stelle an Christina Leitner und Andreas Selzer für die gute Zusammenarbeit, technische Unterstützung und Gastfreundschaft. Ebenso möchte ich mich bei Ingrid Hackl für die umfassende Einführung ins Tuftingatelier und die vielen Tipps bezüglich Troubleshooting bedanken – vor Ort und als Telefonjoker. Durch diesen Support konnte ich die Freiheit zum selbständigen Arbeiten im Studio genießen.

Gleichzeitig war mir der Austausch mit meinen beiden Künstlerinnenkolleginnen sehr wichtig und ich empfand diesen als totale Bereicherung. Vielen Dank an dieser Stelle auch an Eva-Liisa Kriis aus Estland und Julia Rademacker aus Deutschland für die Offenheit, die gegenseitigen Inspirationen und das angenehme Zusammenleben in diesen zwei Wochen. Wir waren gemeinsam gleich neben dem Textilen Zentrum in einem sehr gemütlichen Apartment untergebracht, wo wir uns sehr wohl fühlten. So hatten wir alleine durch die Unterbringung schon viele Begegnungspunkte, was den Austausch unkompliziert und einfach machte. Auch im Textilen Zentrum besuchten wir uns regelmäßig an unseren Arbeitsplätzen und blieben miteinander im Prozess. Ich empfand es als sehr bereichernd, zu sehen, wie die anderen beiden sich in ihrem Feld der Jacquardweberei und Schaftweberei bewegten und ausprobierten. Ich kann am Ende der zwei Wochen auch Parallelen in unseren Ergebnissen erkennen – in puncto Farbigkeit sowie Dreidimensionalität. Diese persönliche sowie künstlerische Annäherung stellt für mich einen großen Gewinn in beiderlei Hinsicht dar.

Zusätzlich zu diesem positiven menschlichen Umfeld fand ich mich im wunderbaren Haslach zur schönsten Jahreszeit wieder und erkundete dieses bei morgendlichen Laufrunden. Die Natur mit ihren Phänomenen, dem Wasser der Mühl, der Pflanzenwelt und die schöne Landschaft energetisierten und inspirierten mich und diese Eindrücke flossen auch in meine Designs ein. Den Ort in meine Arbeit einzubinden war mir ein wichtiges Vorhaben für die Zeit.

Ich forschte in diesen beiden Wochen nach dem Flowgefühl und den Momenten, in denen man ein solches empfindet. Letzten Sommer bin ich beim Tuften vor Ort mit dieser Technik in diesem Umfeld, geprägt von textilen Kulturschätzen und Geschichte in diesen Zustand geraten. Zu meinem großen Glück hatte ich heuer nochmal die Gelegenheit, diesem nachzuspüren. In der Fülle des beschriebenen Settings mit all seinen Facetten auf persönlicher, landschaftlicher und kultureller Ebene konnte ich wieder in diesen Zustand geraten. Die entstandenen Werke spiegeln diese Flowmomente. Die beiden Wochen waren gleichzeitig sehr arbeitsintensiv und somit körperlich auch fordernd, da die Tuftingmaschinen einem schon einiges an Muskelkraft und Durchhaltevermögen abverlangen. Immer wieder aufs Neue packt mich jedoch die Faszination für die Transformation meiner Ideen in textile Landschaften. Die Stücke entstanden in einem Flowzustand und werden somit für immer dieses Gefühl beinhalten und transportieren.

Beim Tuften arbeitet man von der Rückseite aus – das heißt man sieht nicht gleich, wie die eben gesetzten Fäden von Betrachter*innenseite aus wirken. Ein kleiner Überraschungseffekt liegt hierbei immer in der Natur der Sache. Spontanität, Flexibilität und Intuition sind im Prozess kontinuierlich gefragt. Dieser ständige Austausch und enge Kontakt mit dem Kunstwerk gefallen mir am Tuften besonders gut. Gleichzeitig mag ich auch diese körperlich fordernde Tätigkeit und dass ich meinen Körper danach spüre und merke, wie ich kräftiger werde. Textilien stehen für mich in sehr engem Zusammenhang mit Körperlichkeit – man spürt einander.

Berührend war auch der Rundgang durch das offene Atelier – als Abschluss und offizieller Teil der Residency. Es war ein angenehmer und runder Rahmen für Fragen der Leute, die die Technik nicht kennen; um Interessen auszutauschen; und sogar eine Live-Demonstration war drin. Die eigene Leidenschaft für Textilien und textile Techniken mit Gleichgesinnten zu teilen ist ein Genuss.

Zusammenfassend möchte ich festhalten, dass diese zwei Wochen Residency in Haslach eine absolute Bereicherung waren – für mich persönlich und für meine künstlerische Arbeit. Ich werde diese zwei Wochen für immer in positiver Erinnerung behalten;  als prägend für mein Leben und eine ganz tolle und tiefgehende Erfahrung. Eine runde Sache von Anfang bis Ende. Und gleichzeitig Auftakt und Beitrag zu einem großartigen Sommer voller Potenziale.

Abschließen möchte ich dankbar, stolz und voller Wertschätzung.

Fotos © Kristina Six und © Textiles Zentrum Haslach


Stadl art.lab II > Künstler.innenklausur > 16.07.-23.07.2022

Plakat © Johanna Bogensberger

Zum zweiten Mal haben sich eine Gruppe Künstlerinnen im und um den Oberweger Stadl für eine Woche Kunst getroffen. Arbeiten, Experimentieren, Austauschen und Genießen standen am Programm. Und zum krönenden Abschluss einer grandiosen Schaffenswoche gabs eine gemeinsame Vernissage über die entstandenen Werke, eröffnet durch eine gemeinsame Künstlerinnenperformance. Abrundung und Ausklang gabs durch das Parallelprogramm >Teichfest by Bogis< mit Livemusik von den Superfunk Elephants https://www.facebook.com/SuperfunkElephants/ und Red Love von @Kühbrein https://www.kuehbreinmost.at/. Hier ein paar Einblicke in die Woche mit Anna Schöner https://www.instagram.com/impuls_voll/, Anita Haxhija https://www.instagram.com/anitalilihaxhija/?hl=de, Marina Windisch https://www.instagram.com/marinawindisch/?hl=de, https://www.instagram.com/colorfulgoldnuggets/?hl=de, Johanna Bogensberger https://www.instagram.com/frau.bgb/ und Ingrid Maria Hackl.

Für die sixerie ist in dieser Woche Flow #1 aka Fischeflow entstanden und war der Auftakt für die Flow-Serie, die während meiner Artist in Residency in Haslach weiter ausgeführt wurde. Darüber könnt ihr gleich im vorigen Beitrag mehr erfahren.

Fotos © Kristina Six, © Anna Schöner, © Georg Sackl


Fazitbegegnung > Volker Schögler trifft Kristina Six > Fazitmagazin April 2022

Journalist Voker Schögler und Fotograf Heimo Binder zu Besuch bei mir in der sixerie. Hier der Bericht aus dem Fazitmagazin zum Nachlesen. Auch online unter https://www.fazitmagazin.at/2022/04/tufting-in-der-sixerie/ und https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=pfbid02KWtKGbBaw4rthef5xfkg3to9VMGQfkBhEacNcw4tMMm9sDdBQwwKKsrPG6m8Vpnpl&id=110235809011155:

Ja, der kryptische Titel soll neugierig machen. Und nein, niemand kann ihn ganz verstehen. »Was ist eine Sixerie?«, frage ich Doktor Google und er gibt 2270 Antworten, wovon sich 2269 auf Monte Sixeri auf Sardinien beziehen und falsch sind. Noch falscher ist die eine Antwort, die auf ein Traktat von Antonio de Guevara aus dem 16. Jahrhundert über die Verachtung des Hoflebens verweist. Künstlicher Intelligenz ihre Grenzen aufzuzeigen, ist für Liebhaber des Analogen immer ein Vergnügen.

Höchst analog geht es auch bei Kristina Six zu, die ihr Atelier »sixerie« im Grazer Bezirk Jakomini schlicht nach ihrem Namen benannt hat. Das winzige Geschäftslokal im Parterre eines Altbaus in der Steyrergasse sorgt schon von außen mit lackierten Holzprofilen und -füllungen an Tür und Auslage für Atmosphäre. Und gewährt im vintagegeprägten Inneren direkten Einblick in jenen Kunst/Handwerk/Designbereich, der in der Auslage mit einem delikaten, scheinbar schwebenden Neonschriftzug näher beschrieben ist: Tufting steht hier in roter Schreibschrift. Stopfen, stechen, Büschel – so lauten die Übersetzungen, eingedeutscht auch »tuften«. Gemeint ist damit eine Technik zur Herstellung dreidimensionaler textiler Flächen. »Malen mit Faden und Nadel«, sagt Kristina Six zu ihrer Tätigkeit, »dabei entstehen Gemälde und Landschaften in unterschiedlichen Florhöhen.« Tufting ist grundsätzlich das weltweit am häufigsten eingesetzte Verfahren zur Herstellung von Teppichböden, natürlich auf maschineller Basis.

Six hingegen ist Handarbeiterin, ihren ersten Teppich hat sie überhaupt nur mit einer sogenannten Punch Needle, einer einfachen Stanznadel, Stich um Stich gefertigt. Heute steht sie vor dem, auf einen Rahmen aufgespannten Trägermaterial in Leinwandbindung, einem sogenannten Mönchsstoff, wie ein Maler vor seiner Leinwand und hält statt eines Pinsels eine Art Pistole in den Händen – eine Schlingenflormaschine, auch Tufting Gun genannt. Über Führungsösen ist der »Pistole« der Wollfaden zugeleitet, der sich von speziellen, konisch geformten Kegelformen abwickelt. Die sich nach oben verjüngende Form der Kegel ist wichtig, weil die Wolle beim Einschalten der Pistole sehr rasant abgewickelt wird. Die Pistole wird dabei auf die »Leinwand« gepresst und ist der Abzug einmal gedrückt, schießt eine Nadel, ähnlich wie bei einer Nähmaschine, den Wollfaden in die Leinwand, auf der die Pistole frei und relativ schnell bewegt wird. Die Fäden werden schließlich mit Kleber oder Latex fixiert. So kreiert Kristina Six völlig freihändig ihre Ideen, Motive und Formen auf dem Mönchsstoff. Auch die Florhöhe, die Länge der Fäden, kann bis zu einem gewissen Grad variabel eingestellt werden. »Außerdem muss spiegelverkehrt gearbeitet werden«, erklärt die Spezialistin. Denn das ist Six wirklich, nachdem sie die Kunstuni in Linz absolviert und im Textilzentrum Haslach an der Mühl ihre Tuftingkompetenz perfektioniert hat: »Dort wird mit teuren Luftdruckpistolen gearbeitet, mit denen man Teppiche mit wesentlich längeren Fäden herstellen kann. Das geht mit meinem elektrischen Modell nicht.«

Hauptberuflich ist Kristina Six seit sechs Jahren Lehrerin für Bildnerische Erziehung und Werken, aktuell an der Modellschule in Graz. Ursprünglich ist sie gelernte Physiotherapeutin, aber nach einem Berufsjahr in der Gebietskrankenkasse konnte sich ihre kreative Ader durchsetzen. Das Textilatelier hat sie erst vor ein paar Monaten angemietet, einige Teppiche sind bereits entstanden und hängen an den Wänden – dort gehören sie auch hin, denn zum Draufsteigen sind sie zu schade. Im Vordergrund steht für sie zunächst Leidenschaft und Entfaltung. Harmonie in der Farbgebung und Komposition sind ihr wichtig, die amerikanische Künstlerin Trish Anderson ein Vorbild. Six: »Es ist eine meditative Arbeit, es entstehen Zeitdokumente, die bleiben und wenn sich design- und kunstaffine Menschen finden, die Handarbeit schätzen, ein besonderes Stück, einen Farbtupfer suchen, freue ich mich und sehe es auch als Verkaufslokal«. So hat sich die Dreiunddreißigjährige einen expliziten Wohlfühlort geschaffen, den sie zeitgemäß auf Instagram dokumentiert. Dazu gehört auch ein Schrank voller Vintagemode, die sie aufpeppt, um- oder neugestaltet und Musik von deutschem Hip-Hop und Rap über Indie bis zu den Klängen der Neunzehnachtzigerjahre. Ein roter Teppich für das Lebensgefühl.

Kristina Six wurde am 10. September 1988 in Wolfsberg geboren, aufgewachsen in der Gaal bei Knittelfeld mit zwei Geschwistern. Der Vater ist Pilot beim Bundesheer in Zeltweg, die Mutter Sprachlehrerin in Judenburg. Sie wurde von der Physiotherapeutin zur Kunsterzieherin und »Neuen Selbständigen« mit dem Textilatelier »sixerie« in der Steyrergasse 49, dem einzigen Tuftingbetrieb in Graz. sixerie.com

Fazitbegegnung, Fazit 181 (April 2022) – Fotos © Heimo Binder


Stadl art.lab I > Experimentelle Projektwoche mit KünstlerInnen aus der Steiermark > 19.07.-23.07.2021

Plakat © Johanna Bogensberger

Zum ersten Mal fanden sich im Oberweger Stadl bei Judenburg auf die Initiative von der dort gebürtigen Künstlerin Johanna Bogensberger weitere KünstlerInnen mit Steiermarkbezug zu gemeinsamen künstlerischen Arbeiten ein. Eine Woche und damit großartiger Auftakt für weitere folgende Stadl art.labs! Danke an alle Beteiligten für die schöne, produktive und inspirierende Zeit: Irene Abraham, Johanna Bogensberger https://www.instagram.com/frau.bgb/, Anita Haxhija https://www.instagram.com/anitalilihaxhija/?hl=de, Silvia und Wolfgang Pachler vom Atelier Galerie Pachler http://www.ateliergaleriepachler.at/home.html, Anna Schöner https://www.instagram.com/impuls_voll/ und Marina Windisch https://www.instagram.com/marinawindisch/?hl=de. Hier ein Einblick in ein paar Bildern…

Fotos © Kristina Six, © Johanna Bogensberger

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